Unsere letzte Segelwoche in diesem Sommer: die Crew kommt mit Bahn und Bus wenig verspätet in Heiligenhafen an.
Da die Bahnfahrt in Frankfurt morgens um 8 Uhr begann, wird es ein langer Tag.
Der Einkauf ist bereits erledigt, die Kojen sind schnell verteilt.
So können wir bei ruhiger See und achterlicher Flaute noch am Samstag gegen 17 Uhr ablegen.
Ohne Wind bleibt viel Zeit, um sich nach der Einweisung auszuruhen und zum Spielen.
Erst gegen 20 Uhr bläst ein leichter Wind aus SW und wir segeln noch 12 Seemeilen bis kurz vor Bagenkop. Am Ostkai nach der Hafeneinfahrt finden wir kurz nach 22 Uhr noch einen freien Liegeplatz.
Am Sonntag ist ausschlafen angesagt. Auf dem ersten Teilstück nach Marstal kommt uns der vormittags leichte Nordwind entgegen und wir kreuzen drei Stunden für die nur 8 Seemeilen lange Strecke. Um 14 Uhr passieren wir die Hafeneinfahrt von Marstal. Jetzt briest der Wind auf
5 Bft. auf und wir können die 9 Seemeilen nach Rudköbing gut segeln.
Rudköbing steht ganz im Zeichen des berühmten dänischen Physikers Christian Oersted, der hier geboren war. Er entdeckte 1820 die Wechselwirkung von Elektrizität und Magnetismus, legte somit die Grundlage weiterer Forschungen, die zur Stromerzeugung, E-Motor, Telegraphie und Mobilfunk führten.
Unser Liegeplatz am neuen Steg im nördlichen Becken des Stadthafens. Es gibt Familientreffen mit der Yacht LENY
Nach der starken Bewölkung reißt am Abend der Himmel auf und wir genießen einen malerischen Sonnenuntergang.
Montag lässt sich die Sonne häufiger sehen, es wird auch wieder wärmer. Hoch am Wind nutzen wir den aus West bis SW kommenden Wind zum gemütlichen Segeln.
Hier vorbei am Waldemar-Schloss an der Einfahrt zum Svendborg-Sund bis zum Hafen von Svendborg.
Dann streichen wir die Segel. Nach einer kleinen Hafenrundfahrt motoren wir gegen den schwachen SW-Wind zunächst bis zur Ostküste von Avernakö. Wir nutzen das sommerliche Wetter zu einer Badepause. Ankern ist nicht nötig, die Yacht treibt nur wenig. Offensichtlich ist das Wasser nicht so kalt.
Gegen 16 Uhr erreichen wir Söby auf Aerö.
Wir können in dem vollen Hafen an der Westpier an einer Yacht festmachen.
Der Hafen Söby auf NW-Aerö aus der Sicht einer mitgebrachten Drone.
Der Spielplatz am Hafen lädt zum Schaukeln ein.
Abendstimmung nach Sonnenuntergang im Yachthafen
Heute begleitet uns die LENY nach Sonderburg. Es wird ein herrlicher Segeltag. Nach anfänglichem nahezu achterlichem Wind bis zum Leuchtturm an der NW-Spitze von Aerö wird es sportlich mit Kurs hoch am Wind und Regattastimmung.
Die Wellen sind nicht hoch, dennoch ist es gut, dass wir ein Magnetschach haben.
Wir kommen bereits um 15 Uhr im Yachthafen von Sonderburg an, früh genug, um einen perfekten Liegeplatz zu bekommen. Einen Steg weiter kann auch die LENY festmachen.
Die mitgebrachte Drone liefert uns schöne Fotos von unserem Liegeplatz und dem Yachthafen.
Dann ist viel Zeit für Strand- und Badevergnügen. Am Steg hat man einen guten Einstieg ins kühle Nass.
Leider kündigt das Wolkenbild am Abend schlechteres Wetter an, aber heute ist der Tag perfekt.
Am Abend brechen wir noch zu einem ausgedehnten Stadtrundgang auf.
Nach dem wunderbaren Segeltag verdichten sich am Mittwoch die Wolken. Der schwache Wind zwingt zum Motoren.
Einfahrt in die Schlei. - Wärmende Segelkleidung ist heute nötig.
Bei grauem Himmel und wenig Wind verzieht sich mancher unter Deck für ein beliebtes Würfelspiel: Ziel ist, als erster 10000 Punkte zu erreichen.
Als mittags der Wind wenigstens etwas zunimmt, proben wir einige Fender-über-Bord Manöver.
Anschließend segeln wir gegen den Ostsüdost-Wind zur Schleimündung, wobei einige Wenden nötig werden. In der Schlei bekommen wir noch einen Regenschauer ab.
Im Westteil des Hafens von Maasholm finden wir noch eine große freie Box. Hier können wir das nützliche "Lasso-werfen" mit den Festmachern an den hohen Dalben üben.
Später gibt es die berühmten Fischbrötchen von Maasholm.
Wenigstens zum Sonnenuntergang scheint die Sonne unter der grauen Wolkendecke durch.
Ausfahrt aus der Schlei bereits unter Segeln.
Angepasst an den Wetterbericht planen wir heute zur Marina Wendtorf zu segeln. Der Wind hat auf SW gedreht und frischt zum Mittag hin deutlich auf. Der Motor kann bis zur Marina aus bleiben, dort lässt sich die Sonne wieder sehen.
Mit 1017 mbar erreicht der Luftdruck für ein paar Stunden seinen wenig sommerlichen Höchststand in dieser Woche.
Kaffee und Kuchen bei Sonnenschein. Auch Schwimmen und Fußball sind an den langen Stränden möglich.
Leider sind die sanitären Anlagen mehrere hundert Meter weit weg von unserem Steg und oft überfüllt. Wegen der Schiffsgröße sind die anderen Stege für uns nicht geeignet. Hier wäre wenigstens eine kleine Anlage mit Dusche und WC zwischen Strand und Hafenanfang äußerst wünschenswert.
An der Ostsee-promenade stehen viele Luxus-Ferienhäuser, jedoch an sanitären Anlagen für den großen Hafen mit Platz für ca. 600 Schiffe wird gespart.
In ca. 4 km Entfernung erhebt sich das Marine-Ehrenmal von Laboe.
Noch einmal genießen wir einen sommerlichen Nachmittag.
Unsere Crew auf der JUMBO.
Leider fehlt hier Hanna. Sie hat fotografiert, da der Steg leer war und sich niemand finden ließ, das Gruppenfoto zu machen.
Freitag empfängt uns erwartungsgemäß kalt und ungemütlich mit starkem Wind und schlechter Sicht.
Wir legen problemlos ab. Außerhalb der Ansteuerungsrinne stellen wir jedoch fest, dass ein Festmacher fehlt. Hat ihn wohl jemand losgemacht ohne ihn auf dem Schiff zu sichern. Leider wurde das auch nicht gesagt, sonst hätten wir ihn gleich aus dem Wasser fischen können. Stattdessen war er am Kiel eingefädelt und verhindert nun eine höhere Motordrehzahl, indem er sich beim Gasgeben in die Schraube saugt. So segeln wir die ganze Tour bis nach Heiligenhafen. Der Südwind lässt die Einfahrt in den Hafen, wenn auch sehr hoch am Wind gerade noch zu und wir können auch ohne Motor sicher anlegen.
Der von uns bestellte Taucher, der ohnehin das Schiff noch abtaucht, ist noch nicht da. Stattdessen will gegen meine deutliche Warnung ein Techniker die Situation testen. Er meint, er weiß es besser und schaltet den Motor ein, der vorwärts mit kleiner Drehzahl problemlos läuft. Dann legt er den Rückwärtsgang ein. Folge: Jetzt frisst sich der bisher lose schwimmende Festmacher in die Schraube hinein und er meint, wir müssen auf den Taucher warten. Tolle Leistung! So kostet es einen neuen Festmacher und der Taucher muss das Seil von der Schraube losschneiden.
Unsere Crew kommt pünktlich zum Bus-Bahnhof in Oldenburg, der Bus jedoch nicht. Somit verpassen wir den Anschluss des Zuges in Lübeck. Das war fahrplanmäßig der letzte Zug vor der Streckensperrung vor Hamburg. Glücklicherweise wurde dann ein Ersatzzug in Lübeck eingesetzt und die Crew kam doch noch in der Nacht nach Hause.